Anfahrt: Gosau - Rußbach in 0:07 h
Wetter: Vormittags sonnig, nachmittags Aufzug von Schleierwolken, 0°C bis +17°C
Schnee: 50-100 cm Maschinen- und Altschnee
Anlagen in Betrieb: Alle außer ÜbungsSCHL Rußbach (nicht mehr benötigt) und Sesselbahn Kopfberg in Annaberg (Piste abgetaut)
Wartezeit: Keine
Gefallen: Abfahrten Gosau und Rußbach; Landschaft in unmittelbarer Dachstein-Nähe; Anlagenmix mit Schleppliften im Beschäftigungsgebiet
Nicht gefallen: Skigebietsdrittel in Richtung Astauwinkel und Annaberg (bloßer Zubringercharakter)
Bewertung: 6 von 6 Punkten (wärmebedingte Schneebeschaffenheit ignoriert)
----------------------------------------------------------------------------------
Dieser Schneebericht ist Teil meiner viertägigen Österreich-Skifahrt im März 2025:
Werfenweng 20. März 2025
Eben / Monte Popolo 20. März 2025
Filzmoos / Papagenobahn 20. März 2025
Skiregion Dachstein West (Gosau / Rußbach / Annaberg) 21. März 2025
Spital am Pyhrn / Wurzeralm 22. März 2025
Hinterstoder 22. März 2025
Göstling / Hochkar 23. März 2025
----------------------------------------------------------------------------------
Der zweite Tag meiner Skifahrt war der Skiregion Dachstein West gewidmet, in der ich auch noch nie war. Ein hervorragender Schneebericht des Alpinforums-Forenkollegen Jojo aus dem Januar 2024 hatte mein Interesse geweckt, aber wirklich viel erwartete ich nicht. Da im interaktiven Pistenplan des Skigebiets morgens (wie schon am Vortag) die zweite Sektion des Gosauer Hornspitz-Express außer Betrieb gemeldet war, fuhr ich in 7 Minuten von Gosau hinüber zum Skigebietseinstieg in Rußbach.
Von Rußbach aus bringt die 8EUB Hornbahn von 1992 die Skigäste ins Skigebiet. Die Kassendame in Rußbach erklärte mir, die zweite Sektion der Gosauer Sesselbahn habe einen technischen Defekt; es werde aber daran gearbeitet. Wie die Skigebiete des Vortags war auch die Region Gosau-Rußbach bis auf die ganz hohen Lagen abgetaut, aber die Pistenteams hatten über die Wintersaison mindestens einen halben Meter Maschinenschnee auf die Abfahrten produziert. An der Bergstation auf dem Hornspitz angekommen war zu sehen, dass die zweite Sektion des Gosauer Hornspitzexpress mittlerweile wieder in Betrieb war; ich hätte also gar nicht nach Rußbach umsetzen müssen. Die Lage des Hornspitz vor dem Gosaukamm des Dachsteins ist beeindruckend. Da man ja nie weiß, ob sich so ein reparierter technischer Defekt zügig wiederholt, nahm ich zuerst die Abfahrt bis nach Gosau hinunter ins Tal. Schön! (Ich ignoriere hier bewusst die wärmebedingt weiche Schneequalität.)
Dann ging es weiter durch die "Dachsteinrunde". Der Ochsenkopf-Schlepplift bringt den Skigast weiter in Richtung Annaberg, dem Rechtsaußen auf dem Pistenplan. Rund um die nächsten Abfahrten der Sesselbahnen Edtalm und Höhbühel lag sogar Naturschnee.
Bevor man sich weiter in Richtung Annaberg begibt, lädt das Areal rund um die Zwieselalm zum Skifahren vor dem Gosaukamm des Dachsteins an der 4SB Törleck und schließlich zur Rast ein, denn hier gibt es mehrere Einkehren. Am Törleck war bei meinem Besuch leider die kurze schwarze Abfahrt, die fast einzige im Skigebiet, wegen eines Snowboard-Slaloms gesperrt. Keine Ahnung, warum sich die genial fahrenden Mädels und Jungs ausgerechnet diesen für Slalom zu steilen Hang ausgesucht haben. Der Kurs war nach wenigen Startern ausgefahren, und diverse Boarder landeten statt im Ziel auf dem Bauch.
Für die Mittagseinkehr wählte ich die an der Törleckbahn sehr schön gelegene Gablonzer Hütte. Von dort können neugierige Seilbahnfreunde über eine präparierte Spur zur Bergstation der Gosaukamm-Pendelbahn hinüberfahren, die nur im Sommer in Betrieb ist. Zurück zur Törleckbahn kommt man ebenfalls über die präparierte Spur.
Weiter in Richtung Annaberg ging es über die Abfahrt der Sesselbahn Aussichtsberg (der zu Recht so heißt!) und den Schlepplift Angerlift. Die Schlepplifte im Höhengebiet empfand ich als eine sehr willkommene Abwechslung! Viel besser als die sonst immer gleich erscheinenden Sesselbahnen. Hinter dem Angerlift (der auf einem der Wegweiser übrigens als Anglerlift tituliert wird
Der Rückweg führte auf weißen Streifen im völlig abgetauten Gebiet zur 8EUB Donnerkogelbahn in Astauwinkel, die den Skifahrer in den interessanteren Gosauer Teil des Skigebiets zurückbringt. An der Bergstation Aussichtsbergbahn gönnte ich mir einen Stopp - von hier kann man die Hohen Tauern u.a. mit Großglockner, Kitzsteinhorn und Großvenediger sehen, außerdem den Hochkönig. Am Nachmittag zog hohe Schleierbewölkung auf, die aber die Fernsicht nicht beeinträchtigte. Vom Aussichtsberg aus wiederholte ich die Talabfahrten des Vormittags in umgekehrter Reihenfolge, also zunächst die der EUB Panoramajet Zwieselalm nach Gosau-Hintertal und dann die hinunter nach Gosau selbst. Schließlich ging es final auf die Talabfahrt nach Rußbach, die mich positiv überrascht hat. Eine so lange, so schöne Geradeaus-Abfahrt mit gleichmäßigem Gefälle hatte ich hier nicht erwartet, eher eine dieser engen, zerfahrenen, reinen Tal-Pflichtabfahrten. Neben der kurzen Variante der Hauptabfahrt gibt es noch eine Ziehweg-Nebenabfahrt, die an der nett gelegenen Einkehr Franzlalm vorbeiführt und auf der Abfahrt des Rußbacher Übungslifts endet. Mit den Talabfahrten nach Rußbach endete mein spannender und abwechslungsreicher Skitag in der Skiregion Dachstein West. Ich fuhr in 1,5 h weiter an der Tauplitzalm vorbei nach Windischgarsten in der Pyhrn-Priel-Region.
Fazit:
So skifahrerisch und landschaftlich interessant (wenn man mal den Bereich Astauwinkel ausklammert) hatte ich mir die Skiregion Dachstein West gar nicht vorgestellt. Außerdem hat mich die Schlagkräftigkeit der Beschneiung überrascht, die auf dieser geringen Höhe zwischen rund 800 und durchschnittlich 1400 m (max 1620 m) Skibetrieb bis Ende März samt Talabfahrten bot. Hier kann Familie Harzwinter durchaus ein paar Tage Skiurlaub machen. Es ist aber zu berücksichtigen, dass es auf dieser Höhe bei Südwest-Tiefdruckwettereinbruch im Winter auch tagelang regnen kann, oder dass zu Winterbeginn zu hohe Temperaturen die initiale Beschneiung gar nicht erst ermöglichen. Dann sind hier für die Urlauber statt Skifahren Kartenspielen oder Wandern angesagt.
68 Fotos aus der Skiregion Dachstein West:
Talstation EUB Rußbacher Hornbahn. Man hat offenbar erst nach Baubeginn festgestellt, dass das opulent ausgefallene Gebäude den Blick auf Seilbahn und Abfahrt komplett versperrt. :lach:

So hätte das bei geschickterer Bauausführung ausgesehen.

Bergfahrt durch den Frühling bzw. Frühsommer zum Horn im Skigebiet Dachstein West. Gottseidank sind wenigstens die Kabinen nicht grün.

Oben auf dem Horn dann das völlige Kontrastprogramm des winterlichen Dachsteins und Gosaukamms hinter der Bergstation der 6KSB Hornexpress 2 von Gosau.

Nicht umsonst hat der Gosaukamm auch den Beinamen "Salzburger Dolomiten". Im Bild der Ochsenkopflift.

Nachdem der Gosauer Hornspitzexpress nach einem technischen Ausfalltag wieder in Betrieb war, nahm ich zuerst die Abfahrt hinunter nach Gosau. Wer weiß, wie lange die Reparatur hält. Schöne Abfahrt!

Auch die Talabfahrt nach Gosau kann sich sehen lassen.

Talstation 6KSB Hornspitzexpress 1 in Gosau gegen den Gosaukamm. Wer noch nie hier war, rechnet nicht mit so einer mächtigen Impression.

Talstationen Hornspitzexpress 1 und SCHL Ötscher. Keine Ahnung, warum der Lift den Namen des niederösterreichischen Skiberges trägt.

Und schon wieder im Gosauer Hornspitzexpress 2, der am Vortag ausgefallen war.

Nun aber ging es mit dem Ochsenkopflift weiter in Richtung Annaberg. Man beachte: Hier lag sogar Naturschnee.

Abfahrt zu den Sesselbahnen Edtalm und Höhbühel gegen das Tennengebirge. An dem Gebuckel links davon ist sogar der Skiberg Bischlinghöhe von Werfenweng beteiligt, wenn auch nicht auszumachen.

6KSB Edtalmbahn.

Für die Insta-Fotoshooter, die hinterher nicht mehr wissen, wo sie eigentlich waren.

Die 4SB Höhbühelbahn ist sozusagen das Sparprogramm ihrer neueren und längeren Schwester, der 6KSB Edtalmbahn.

Aber sie brachte mich zur Abfahrt der EUB Panoramajet Zwieselalm nach Gosau Hintertal. Blick zum Vorderen Gosausee, Dachstein und Gosaukamm.

Zoom in die Westwände des Dachsteins mit den Resten des Gosaugletschers im Kar oben links.

Mittelstation der EUB Panoramajet Zwieselalm, der längsten Seilbahnanlage in der Skiregion Dachstein West.

Über die im Wald gelegene Talabfahrt ging es hinunter zur Talstation der EUB Panoramajet Zwieselalm in Gosau-Hintertal.

Das Ganze im Rückblick.

Panorama an der Bergstation der EUB Panoramajet Zwieselalm. Vorn links das Berggasthaus Zwieselalm.

Weiter ging's zur 4SB Törleckbahn, mit einer Bergstationshöhe von gerade mal 1620 m die höchstgelegene Anlage in der insgesamt unterdurchschnittlich hoch gelegenen Skiregion Dachstein West.

Die einzige geöffnete schwarze Abfahrt im ganzen Skigebiet am Törleck war für einen Snowboard-Slalom gesperrt.

Rückblick 4SB Törleck gegen das grüne Gosautal.

Am Törleck gibt es gleich zwei schöne Einkehren mit Blick in die Wände von Dachstein und Gosaukamm.

Meine wird die Gablonzer Hütte des ÖAV.

Von deren Terrasse kann man die Adamekhütte im Gosauer Kar des Dachsteins ausmachen.

Von der Gablonzer Hütte kann man über eine präparierte Spur zur Bergstation der Gosaukamm-Pendelbahn hinübergleiten, die nur im Sommer in Betrieb ist.

Bergstation Gosaukammbahn gegen den Vorderen Gosausee und den Dachstein.

Bergstation Gosaukammbahn von 1968 ...

... mit Kabine.

Weiter in Richtung Annaberg ...

... mit dem SCHL Angerlift. Der fährt hier auf Naturschnee, man staunt.

Zoom von der Bergstation Angerlift zum abgetauten Skihang von St. Martin mit seinen Beschneiungsresten. Alpinforums-Forenkollege Jojo konnte dort während seines Urlaubs in der Skiregion Dachstein West noch Ski fahren. :ja:

Nach Absolvieren der unattraktiven Mittel-zum-Zweck-Serpentinenweg-Abfahrt in Richtung Astauwinkel geht diese in eine angenehme Waldabfahrt über ...

... und wird nach Passieren der Mittelstation der EUB Donnerkogelbahn zum blauen Übungshang. Hier befand ich mich im naturschneeseitig komplett abgetauten Bereich mit Maschinenschneestreifen.

Vom Hangende quert man über einen versteckten Ziehweg im Loch zur 4SB Astauwinkelbahn, ...

... die das Ferienhausdorf "Alpendorf Dachstein West" in Astauwinkel passiert.

An der Bergstation der 4SB Astauwinkel war für mich bei diesem Besuch die Südwestgrenze der Skiregion Dachstein West erreicht, denn die Abfahrt der Annaberger 4SB Kopfbergbahn war nicht mehr befahrbar und die Sesselbahn darum außer Betrieb.

Das wäre die Abfahrt nach Annaberg gewesen. Befahrungsversuche wären mit 286 Höhenmetern Aufstieg in Skischuhen bestraft worden.

Also machte ich kehrt und fuhr am Alpendorf Dachstein West vorbei zurück zur EUB Donnerkogelbahn. Deren Serpentinenweg-Abfahrt befindet sich in Bildmitte im Wald.

EUB Donnerkogelbahn untere Sektion.

Zurück in Richtung Gosauer Bahnen fährt man am SCHL Angerlift zur 4SB Aussichtsberg ab.

Hermann Löns streift durch die Heide ...

Blühende Anemonen und Bergheide unter der 4SB Aussichtsberg.

Der Aussichtsberg heißt nicht umsonst so. Zoom zum Hocharn mit der Höllwand davor.

Zoom zum Großglockner.

Zoom zum Hochkönig.

Zurück an der Zwieselalm mit Blick zum Gosaukamm.

Schöne Kammabfahrt in Richtung der ...

... Abfahrt der EUB Panoramajet Zwieselalm, die ich nochmals bis zur Talstation in Gosau-Hintertal befuhr.

Von der Zwieselalm kommt man mit dem Schlepplift Hochkögllift zurück in Richtung Edtalm. Seine Waldtrasse hat eigene Schneekanonen.

Mit der 6KSB Edtalmbahn von 2010 ging es weiter Richtung Gosauer Hornspitz.

Flache Abfahrt entlang des Ochsenkopflifts. Gegenüber führt der eben so flache SCHL Gipfellift auf den Hornspitz.

Ich wollte aber zunächst noch einmal nach Gosau abfahren und zweigte darum vor dem Gipfellift nach rechts ab.

Talabfahrt Gosau.

Und wieder bei der Talstation Hornspitzexpress 1 wie schon am Morgen.

Hornspitzexpress 2 wie schon am Morgen.

Dann war der SCHL Gipfellift dran.

Ich musste ziemlich genau hinschauen, um am Rennabfahrtseinstieg und an Zäunen vorbei auf die steilere Abfahrt des Hornspitzexpress 2 zu gelangen.

Die letzte halbe Skistunde des Tages gehörte der Talabfahrt von der Rußbacher Hornbahn ...

... hinunter nach Rußbach. Die hat schon was von Infinity-Impression! Und sie war trotz hoher Temperaturen am Nachmittag noch gut zu befahren.

Auslauf Standard-Talabfahrt Rußbach.

Die Variante der Talabfahrt Rußbach führt ziehwegartig an der nett gelegenen Franzlalm vorbei ...

... und windet sich teils mit Schiebe-Einsatz weiter ...

... bis auf den Rußbacher Übungshang.

Mit der letzten Abfahrt zur Rußbacher EUB-Talstation geht mein impressionsreicher, schöner Skitag in der Skiregion Dachstein West zu Ende.


