Anfahrt: Göstling - Hochkar in ca. 0:20 h
Wetter: Starker Föhn, wolkig bis aufgeheitert, +12°C
Schnee: Geschätzt 50 cm Alt- und Maschinenschnee
Anlagen in Betrieb: Alle außer 4KSB Hochkar (sturmbedingt)
Wartezeit: Keine
Gefallen: "Alten Bekannten" aus den ORF-Kamerabildern getroffen; Schneeinsel im abgetauten Bereich; Skifahren weit in den Ostalpen
Nicht gefallen: 4KSB sturmbedingt außer Betrieb; schwarze Abfahrt Großes Kar nicht nachvollziehbar offiziell gesperrt
Bewertung: 4 von 6 Punkten
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Dieser Schneebericht ist Teil meiner viertägigen Österreich-Skifahrt im März 2025:
Werfenweng 20. März 2025
Eben / Monte Popolo 20. März 2025
Filzmoos / Papagenobahn 20. März 2025
Skiregion Dachstein West (Gosau / Rußbach / Annaberg) 21. März 2025
Spital am Pyhrn / Wurzeralm 22. März 2025
Hinterstoder 22. März 2025
Göstling / Hochkar 23. März 2025
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Das Skigebiet Hochkar sehe ich seit geschätzt 30 Jahren in den ORF-Fernsehbildern und war aufgrund der großen Entfernung von meinem Wohnort doch noch nie dort. Das sollte sich nun ändern. Das Hochkar wird zwar unter dem Ort Göstling an der Ybbs geführt. Tatsächlich bedeutet das aber nur, dass ca. 10 km südlich von Göstling im Weiler Lassing von der Bundesstraße 25 die Hochkar-Alpenstraße abzweigt und ab dort auf geschätzten weiteren 6 km noch 800 Höhenmeter überwindet. Das Skigebiet Hochkar ist nicht groß; es erstreckt sich trotz 8 Liftanlagen und 19 km Piste über gerade mal 1,5 x 1,5 km mit maximal ~400 Höhenmetern. Es wurde 2012 vom Land Niederösterreich übernommen. Seither entfällt die frühere Maut auf der Hochkar-Alpenstraße bis zu den auf 1470 Metern gelegenen Parkplätzen und Liftstationen.
An meiner Unterkunft in Göstling wehte morgens bereits ein kräftiger Föhn durchs Tal, und ich war bzgl. Liftbetrieb etwas beunruhigt. Während über Tirol und Salzburg Niederschlagsfronten zogen und die ORF TV-Cams im Paznaun 10-20 cm Neuschnee zeigten, sollten an diesem Tag die Ybbstaler Alpen trocken bleiben. Bei meinem Sonntagsbesuch war zwar einiger Betrieb am Hochkar, aber man bekam nach 9 Uhr noch problemlos einen Stellplatz auf dem Hauptparkplatz an Kasse 1. Ich sah alle Anlagen in Betrieb, Sonne und Wolken wechselten sich ab, und einem guten Skitag stand nichts im Weg. Zu Orientierungszwecken fuhr ich zunächst mit der 4SB Häsing in der Mitte des Skigebiets auf den gleichnamigen Bergrücken. Weil dort oben weiterhin starker Föhn wehte, entschied ich mich für einen schnellen Besuch am Großen Kar in der rechten Pistenplanhälfte unter Benutzung der einzigen KSB im Gebiet, nämlich der KSB Hochkar. Aber es war bereits zu spät; ich sah von oben nur noch, wie die 4KSB bereits windbedingt garagiert wurde. Pech - was nun? Gemäß Pistenplan kann man auch über den Skiweg 7b vom Häsing zum Großen Kar wechseln ... man muss ihn nur finden. Das gelang, und ein paar Minuten später stand ich an der Talstation der alten Girak-DSB Großes Kar von 1980. Girak-DSBn haben die Geschwindigkeit nicht erfunden. Das ließ Zeit zum Bewundern der schwarzen Abfahrt Großes Kar von oben. Merkwürdigerweise fuhr sie trotz guter Schneelage niemand. An der Bergstation angekommen war als Ursache festzustellen, dass sie gesperrt war. Als einziger möglicher Grund für die Sperrung kamen temperaturbedingte, kleine Restschneelawinen von den Seitenhängen in Frage. Die waren aber sichtlich bereits abgegangen. Also nahm ich zunächst die schwarze Abfahrt Großes Kar unter die Kanten, bevor das später aus irgendeinem Grund nicht mehr möglich sein sollte. Und sie fuhr sich auch ohne Präparierung recht gut.
Von der Bergstation DSB Großes Kar kann man zur Bergstation der an meinem Besuchstag außer Betrieb genommenen 4KSB Hochkar abfahren. Dort fauchte der Föhnsturm am heftigsten, so dass man für die Schließung volles Verständnis aufbringen konnte. Was nicht befestigt war, flog dort weg. Da ich wegen des Föhnsturms befürchtete, auch die DSB Großes Kar könnte abgeschaltet werden, blieb ich hier und fuhr zunächst auch ihre rote Abfahrt 6 mehrfach. Schnell ging es auf meine frühe Mittagseinkehrzeit zu. Um 11:30 Uhr fand ich das nächstbeste Restaurant an der zentralen Hochkar-Infrastruktur jedoch schon vollständig (!) besetzt vor. Die verlockende Duftwolke einer anderen, vorher übersehenen Einkehr mit noch leerem Skiständer am Ziehweg zur DSB Großes Kar löste das Problem.
Nach dem Mittagessen machte ich mich an den noch nicht gefahrenen Teil des Skigebiets, also 4SB Almlift, SCHL Sonnenlift und 4SB Leckerplan. Über einen Schlepplift als Beschäftigungsanlage freue ich mich immer. Die einzige geöffnete Abfahrt 9 der 4SB Leckerplan war überhaupt nicht lecker und die schlechteste des Tages, weil völlig zerfahren. Ihre Außenrum-Abfahrt 10 und 10a wird nicht beschneit und war bei meinem Besuch nicht mehr verfügbar, weil weitgehend abgetaut. Darum fuhr ich lieber zurück zur DSB Großes Kar und zur 4SB Häsing mit ihrer weiterhin gut befahrbaren schwarzen Steilhang-Abfahrt 5a, wo ich den Skitag wegen der sehr langen Heimfahrt bereits um 14 Uhr beendete.
Fazit:
Wetterseitig alles richtig gemacht! Ich hatte im Rahmen der viertägigen Skifahrt zwei Schönwettertage, einen mit nur anfänglicher dünner Bewölkung und einen wechselnd wolkigen, aber weiterhin komplett niederschlagsfreien Tag. Und kaum war ich wieder zuhause, sah ich auf dem Wetterradar alpenübergreifend vielfach Mistwetter. Faszinierend. Wieder einmal durfte ich diverse Skigebiete neu kennenlernen, unter denen ich mir bislang wenig vorstellen konnte. Alle haben mir auf ihre Weise gefallen, und ich habe viel über die Regionen, in denen sie liegen, gelernt. Am meisten bin ich über die unerwartet zuverlässige Maschinenschneelage in allen besuchten Skigebieten überrascht. Geöffnete Talabfahrten bis hinunter auf 800 m, teils sogar nur 600 m Höhe habe ich Mitte bis Ende März in den relativ niedrig gelegenen Alpenbereichen der nordöstlichen Bundesländer Österreichs nicht erwartet ... Chapeau! Die besuchten Skigebiete und Übernachtungsorte gäben auch Anreize für schöne Sommerwanderziele ... lägen sie doch bloß nicht so weit von unserem Wohnort entfernt.
33 Fotos vom Hochkar ... bitte seht mir die Qualität nach. Ich musste oft aus dem Wolkenschatten gegen grell sonnenbeschienene Bewölkung fotografieren, weshalb viele Fotos zu dunkel wurden und durch die Bildbearbeitung mussten. Forenkollege CHRistian, der einen Tag vor mir am Hochkar war, hat in seinem Bericht sonnigere Fotos eingestellt.
Start am Hochkar-Hauptparkplatz mit der (rechten) 4SB Häsing zwecks Orientierung. Die linke 4SB hat den Namen ihres Schlepplift-Vorgängers Almlift übernommen.

Der Hochkar-Kamm besteht aus mehreren Kuppen zwischen 1700 und 1800 m Höhe. Der 1735 m hohe Häsing ist eine davon. Hier oben ist genau der Übergang von der Nadelwald- in die Krüppelgehölz- und Latschenzone.

Wegen des starken Föhnwindes wollte ich vom Häsing zunächst zur 4KSB Hochkar wechseln, die ich am Parkplatz noch in Betrieb gesehen hatte, um von deren Bergstation zum Großen Kar abzufahren, bevor dort ggfs. der Betrieb eingestellt werden sollte. Die 4KSB Hochkar wurde wegen ihrer ausgesetzten Trasse auf dem Grat aber bereits garagiert, war also an diesem Morgen lediglich im Testbetrieb gefahren. Mist. Im Zoom der Kamera sah ich die DSB Großes Kar (Hauptabfahrt oben links im Bild) erfreulicherweise weiterhin fahren. Und wie kam ich dort nun hin?

Ich hielt mich in Richtung Großes Kar so hoch wie möglich, kam so auf die Familienabfahrt ...

... und von dieser über den unteren Teil der Stützenhang-Abfahrt hässlich am unbefestigten Großparkplatz entlang tatsächlich zur DSB Großes Kar.

Die DSB Großes Kar blieb in Betrieb, und der Skitag und meine Laune waren gerettet. Aber warum nur fuhr niemand die schwarze Karabfahrt?

Ich fuhr in Richtung der Bergstation der geschlossenen 4KSB Hochkar hinüber ...

... und schaute nach. Hm, ihre Einfahrt war mit einem kleinen Seil verschlossen. Aber warum? Sie war vollständig schneebedeckt, und die wenigen, kleinen Restschneelawinchen an ihren Hängen waren sichtbar bereits abgegangen.

Also nahm ich sie unter die Kanten, bevor das später nicht mehr gehen sollte. Und sie fuhr sich unpräpariert bei Plusgraden prima und mit Spaß.

Nach mir kamen dann doch noch weitere Skifahrer auf die schwarze Karabfahrt.

Nach dem Highlight ging es hinüber zur ...

... Bergstation der geschlossenen 4KSB Hochkar, ...

... wo sich dieser kleine Insta-Point befindet ...

... und wo am Richtfunkturm die rote Standardabfahrt Stützenhang der DSB Hochkar startet. Dort fuhr ich mehrfach bis ca. 11 Uhr ...

... und wechselte dann per Skiweg zum Sonnenlift, der als einziger in diesem nordseitig gelegenen Skigebiet eine Südwestausrichtung hat.

Panorama vom Sonnenlift auf Häsing und Hochkar.

Der Sonnenlift endet an der ...

... Bergstation der 4SB Leckerplan.

Zoom zum Warscheneck. Auf seiner Rückseite befindet sich das Skigebiet Wurzeralm, wo ich tags zuvor war.

Zoom zum Großen Priel im Toten Gebirge, den ich auch am Vortag aus dem Skigebiet Hinterstoder gut sehen konnte.

Die recht steile Leckerplanabfahrt gegen die Infrastruktur unten und gegen das Große Kar. Die Leckerplanabfahrt war leider die schlechteste des Tages, weil aufgeweicht und zerfahren.

Auch in dem unteren Teil in einem kleinen, schönen Kessel war sie nicht besser.

4SB Leckerplan.

Blick aus der 4SB Leckerplan hinüber zum Richtfunkturm, zum Großen Kar und zur Talstations-Infrastruktur.

Ich fuhr lieber noch ein paarmal am Sonnenlift.

Zoom von der Bergstation Sonnenlift / Leckerplan zum Dürrenstein, den ich über die Distanz und wegen der Bergform zunächst für den Ötscher gehalten hatte.

Ich stellte fest, dass ich den schwarzen Steilhang Häsing-Planke unter der 4SB Häsing bislang versehentlich ausgelassen hatte, was nachgeholt werden musste. Der fuhr sich sehr gut und wurde wiederholt.

Auch zum Großen Kar wechselte ich wegen der besseren Abfahrten nochmals.

Panorama an der Bergstation DSB Großes Kar nach Norden.

Blick über den Grat auf den schneelosen Südhang mit Richtfunkturm und Rottenmanner Tauern.

Dieser auffällige Geselle hier ist der Lugauer in den Ennstaler Alpen, das "Steirische Matterhorn", gelegen ungefähr zwischen Admont und Eisenerz.

Ein letztes Mal über die Standardabfahrt Stützenhang der DSB Großes Kar. Dann ging es um 14 Uhr auf die Heimreise über rund 6 1/2 Stunden nach Ettlingen. Fast so weit wie die Rückfahrt aus den Alpi Mondovi bei meiner Skitour im Jahr 2011.

