Seceda / Sassolungo / Col Rodella / Belvedere, 14.02.2024
Geschwindigkeits- und Höhenmeter-Flow mit zu frühem Ende
Erste Liftfahrt des Tages: 8:14h, EUB Furnes
Letzte Liftfahrt des Tages: 15:51h, 3SB Fungeia
Liftfahrten gesamt: 28
Höhenmeter gesamt: 10.353m
Skiline: https://www.skiline.cc/skiing_day/chaea3q2dvr
Eigentlich stand heute Marmolada auf dem Programm. Ich hatte aber ja schon geschrieben: Änderungen vorbehalten. Und so kam es dann auch. Frau und Tochter hatten heute einen Chill-Tag geplant mit Besuch im Mar Dolomit sowie der Einkaufsstraße in St. Ulrich. Mein Sohn klagte gestern Abend über Übelkeit, und so wollte er heute gemächlich starten. Marmolada also gestrichen. Neues Tagesziel somit für mich: Start am Seceda, und bis zum Belvedere so viele schöne Pisten mitzunehmen wie möglich, denn in den bisherigen Tagen hatten wir diesen Bereich fast komplett ignoriert. Unterwegs wollte ich meinen Sohn treffen, der etwas später mit dem Skibus nach St. Christina fuhr, und am Monte Pana startete.
Es fing dann an wie im Vollrausch: 8:14h Drehkreuz an der EUB Furnes. Da fuhr sie schon und hatte schon ein paar Leute weggeschaufelt. Wird auch immer früher. An der Pendelbahn dann vermutlich zweite Fahrt erwischt (8:31h). Oben entschied ich mich für eine Abfahrt auf der La Longia – wohl wissend, dass dies bestraft werden würde. Aber vorher: Endorphine pur! La Longia ganz privat! Ich war zwar nicht der Erste auf der Piste, aber zu dieser Zeit der Einzige! Auf der ganzen Abfahrt (ab Bergstation Pendelbahn) war niemand vor mir, habe ich niemanden überholt, hat mich niemand überholt. Von ganz oben bis ganz unten die ganze La Longia nur für mich!
Und dabei ging es richtig ab: 9m 16s, 44,2 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Soviel Speed und Glück darf natürlich nicht sein und muss bestraft werden. Die Strafe war vorhersehbar und folgte sofort: 5 Pendelbahnen Seceda aussetzen. Wartezeit insgesamt ca. 30min. War es mir das wert? JAAAAAA!
Anschließend 2x Fermeda – ohne Wartezeiten. Die breite Piste oben: phänomenal gut! Perfekt! Gigantisch gut! Und Platz genug für die persönliche Linie. Nach der zweiten Auffahrt sollte es die Gardenissima werden, also Talabfahrt bis St. Christina. Das war auch gut so, denn plötzlich knödelt es sich am Fermeda – was aber auch daran liegen kann, dass er einen Moment lang stand.
Weiter geht es ohne größere Wartezeiten auf weiteren schönen Pisten. Col Raiser, Cisles, hoch zum Ciampinoi, runter nach Plan de Gralba, Falk, und dann war es auch schon Zeit, meinen Sohn einzusammeln und eine frühe Mittagspause im Salei einzulegen. Und siehe da: obwohl ich hier noch kürzlich behauptet habe, am Sasso Levante noch nie eine Warteschlange erlebt zu haben – heute war es dann so weit. Kein Mega Stau, aber doch ein paar Minuten anstehen.
Nach dem Mittagessen geht es ohne Wartezeit rüber zum Belvedere. Dort fährt mein Sohn 2x die Diego, während ich die roten Pisten bevorzuge. Oben ist es glaube ich die 4 – jedenfalls die zweite Abfahrt, wenn man am Kristiania links herum fährt. Die erste ist nur schmal und hängt seitlich am Hang – das mag ich gar nicht. Die zweite ist breit, nur wenig befahren, und so dass man hier super carven kann, und zwar so tief, dass man mit den Händen fast den Schnee berührt. Danach immer links halten, dort nochmal ein recht steiles Stück, bevor es auf den breiten Schlusshang geht. Nur im mittleren Teil an einer Engstelle musste man ein wenig auf andere Skifahrer aufpassen, ansonsten ging das hier auch super, und nennenswert langsamer als mein Sohn auf der Diego war ich auch nicht.
Auf dem Rückweg trennten sich auf dem Piz Sella unsere Wege. Mein Sohn wollte bereits wieder über Saslong zum Seceda und heimwärts nach St. Ulrich. Ich wollte noch Paprika fahren (was ich auch gemacht habe, aber nur den einfachen Teil), und auch Monte Pana einen Besuch abstatten, und dann über die direkte Verbindung zur Saslong und über Seceda zurück. Auf der Bravo am Monte Pana dann aber: Eisplatten-Alarm! Noch beherrschbar und nicht flächig, aber wie sieht es an anderen Schatten-Hängen aus? Die beiden Gehirnhälften beginnen zu diskutieren: Linke Gehirnhälfte (Skifahrer): Ach, wird schon nicht so schlimm sein, nur schnell die Saslong runter im unteren Teil, Seceda am Fermeda ist eh unproblematisch, da kann man noch schön Höhenmeter schrubben, und La Longia kennen wir schon als Eispiste, war immer beherrschbar und teils sogar spaßig. Rechte Gehirnhälfte (Rennleitung): Viel zu gefährlich! Die Ober- und Unterschenkel-Muskeln haben schon einige Höhenmeter auf dem Buckel, die werden nicht mehr die Ski mit voller Kraft ins Eis stemmen können. Außerdem ist viel Betrieb. Wenn da was schief geht? Willst Du den Rest des Urlaubs mit Vollpension in der Dolomiti Sportclinic verbringen? Besser jetzt zurück stecken, und morgen und übermorgen auch noch fahren können.
Einen eindeutigen Sieger gab es nicht. Es musste ein Kompromiss her, oder belastbarere Fakten. Sohn berichtet per SMS, dass die Saslong unten raus schon eisig sei (was später im Gespräch relativiert wurde). Der Kompromiss sieht vor, mit Tramans wieder hoch zu fahren, Schlange am Piza Pranseies checken, und dann die Saslong B nehmen (kennen wir auch schon mit Eis, zumindest ab der Fischburg). Als dann aber auf dem Weg vom Tramans zum Piza Pranseies fast überall Eisplatten durchkamen, die nur stellenweise durch Schneehaufen bedeckt wurden, am Piza Pranseies eine mittelgroße Schlange war, und auch die weitere Abfahrt bis runter nach Wolkenstein nahezu komplett auf Eisplatten stattfand, schritt die Rennleitung ein, und entschied unten in Wolkenstein: ABBRUCH! Also mit dem Bus zurück nach St. Ulrich …
Ob das im Nachhinein die richtige Entscheidung war? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich wäre es problemlos über die Skiroute von Monte Pana in den unteren Teil der Saslong A gegangen, und es wäre problemlos dort runter gegangen. Am Fermeda hätten man noch mindestens 2 feine Abfahrten hinlegen können, bevor es dann über die leicht eisige, aber gut kontrollierbare La Longia heim gegangen wäre. Hätte wäre. Gereicht hat es mir so im Prinzip auch. Nur: Am Ende hatte mein Sohn dann doch ein paar wenige 100m mehr auf der Höhenmeter Uhr! Aber mit Tramans und Talabfahrt nach Wolkenstein hat es bei mir auch gerade noch gereicht, um die 10.000m zu vollenden.
Wetter: Sonnig wie in den zwei Tagen zuvor. Temperaturen immer noch passend, gefühlt leicht wärmer als an den Tagen zuvor (kann aber auch an mehr bzw. aktiveren Abfahrten liegen).
Geöffnete Lifte / Pisten: Vollbetrieb.
Andrang: Ja, es sind halt Faschingsferien, und inzwischen würde ich sagen: es ist wie immer. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn man vor allem am Vormittag vor 12 Uhr zu bestimmten Zeiten bestimmte Lifte meidet, dann geht es aber auch so ganz gut. Natürlich sind die direkten Pisten der Ronda furchtbar voll. Aber trotzdem haben sich heute genug Pisten gefunden, wo man ausreichend Platz hatte, und richtig Gas geben konnte. Meiden sollte man: a) Pendelbahn zum Seceda generell am Vormittag, es sei denn man ist ganz früh dran; b) Fermeda zwischen 10 Uhr und 12 Uhr; c) Saslong Eiergondel vor 10 Uhr; d) Ciampinoi Gondel generell am Vormittag, es sei denn man ist ganz früh dran; e) die 3 Sessellifte am Langkofel (Comici I und Co.) generell am Vormittag; f) die EUBs zwischen Col Rodella und Belvedere generell am Vormittag. Oder anders ausgedrückt, wenn man die beschriebene oder eine ähnliche Tour ab St. Ulrich machen möchte in der Hauptsaison: So früh wie möglich in St. Ulrich starten, bis ca. 10 Uhr am Seceda vergnügen, dann kann man rüber zum Ciampinoi wechseln (aber nicht nach Wolkenstein abfahren!), und nach Belieben weiter bis Col Rodella. Erst nach 12 Uhr dann nach Belvedere. Falls man die Funparks etc. beim Langkofel besuchen möchte, sollte man das erst nach 12 Uhr tun, denn sonst steht man sich an den dortigen Liften die Beine in den Bauch (den Funpark im Comici I kann man natürlich auch per Pendelbahn Piz Sella ansteuern). Am Nachmittag bzw. ab ca. 12 Uhr entspannt sich die Lage, was nicht heißt, dass es gar keine potentiellen Staustellen mehr gibt. Wie z.B. den Sessellift „Sole“ – den aber eh kein Mensch braucht. Der aber so im Sella Ronda Plan drinsteht, und die Herde dem nachfährt.
Schnee- bzw. Pistenqualität: Bis ca. 15 Uhr perfekt. Danach (ggf. stellenweise auch früher) bei Pisten in Schattenlage und unter 2000hm vielfach Eisplatten, von einzelnen Stellen bis komplette Piste. Schade.
Beste Pisten des Tages: Natürlich die La Longia und alle Pisten am Seceda, aber auch viele weitere, wie oben beschrieben.
Schlechteste Pisten des Tages: Abfahrt vom Tramans nach Wolkenstein nach 15 Uhr.
Einkehr: Rifugio Salei.
Fazit: Schwer zu sagen. Morgens und mittags eindeutig 10 von 10 Punkten. Am Nachmittag 5 von 10 Punkten. Macht im Schnitt etwa 8 Punkte.
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