Ich glaube wir sind hier alle recht nah beisammen. Die Anforderungen und Ansprüche sind halt sehr individuell. Und ich denke es ist Konsens, dass für die allermeisten Menschen das Smartphone völlig ausreichend ist. Nur gibt es halt doch einige Dinge, die man damit nicht machen kann. Ganz kann die KI die Physik dann doch noch nicht überlisten. Wenn ich freistellen will, ist jede x-beliebige APS-C-Kamera mit 50mm 1.8 Plastikobjektiv jedem Smartphone überlegen. Die Bokeh-Algorithmen werden sicher noch besser und können das Freistellen irgendwann gut genug nachahmen. Aus meiner Sicht ist dann nur irgendwann die Frage, wo die Fotografie aufhört und die Simulation anfängt. Denn im Extremfall ist es ja jetzt schon möglich, ein "Foto" komplett künstlich durch einen Prompt zu erzeugen. Wird auf jeden Fall spannend zu beobachten sein, wie sich das entwickelt.
Für mich steht jedenfalls fest, dass ich das, was ich mit der A7 und RX100 mache, mit einem Smartphone so im Moment nicht möglich wäre. Einerseits wegen der Qualitätsansprüche und andererseits wegen des Handlings beim Fotografieren. Und ich befürchte, da wird sich auch auf absehbare Zeit nichts dran ändern. Auch wenn ich sehr froh wäre, wenn ich nicht immer das ganze Geraffel auf den Berg schleppen müsste und es mit dem Smartphone machen könnte.
Wooly hat geschrieben: 24.12.2023, 23:45
Moderne Smartphones+moderne Software sind der Spiegelreflex & Co. aber schon ziemlich auf die Pelle gerückt .... und das wird nicht besser werden. Ich bin aktuell mit einem Iphone 13 Pro unterwegs, und einer Nikon D3500, noch hat die Spiegelreflex die Nase vorne, aber wie lange ist das noch ? Ich würde mir bei unbegrenztem Budget auch immer noch eine Sony A7 kaufen ... aber der Gap wird immer kleiner ...
Wirklich?

Vergleiche mal ein Raw von einer A7RV mit GM-Objektiv (oder von irgendeinem anderen Hersteller, egal) mit dem aus einem modernen Smartphone. Da liegen selbst bei ISO 100 Welten dazwischen. Klar, das kostet das x-fache und ist für 95% aller Anwender völlig overkill. Aber es ist eben objektiv betrachtet auch viel besser. Allein die Reserven, die der Sensor bietet. Die Bedienung, Anschlüsse, direktes Backup auf zwei Karten. Objektivgüte, Randschärfe, Gegenlichtverhalten, Filtereinsatz. Da kommt ein Smartphone nicht annähernd ran. Und die Entwicklung bei den grösseren Kameras steht ja auch nicht still.
Nicht falsch verstehen, das sind natürlich spezielle Anforderungen, die kaum jemand hat. Und ich nutze das Smartphone ja auch zum Fotografieren. Aber eben nur zur reinen Dokumentation, weil die Ergebnisse weder meinen eigenen Ansprüchen noch denen meiner Auftraggeber genügen.
Kabinenzug hat geschrieben: 25.12.2023, 10:01
Zudem wird z.T. in der Software des Smartphones, bevor man die Datei überhaupt in die Hände bekommt, Korrekturen am Bild oder Video, wie zum Beispiel die Farbsättigung oder dem Weissabgleich, vorgenommen was mich spezifisch bei meinem OnePlus 7 doch ordentlich stört. Wirkt einfach schon künstlich, wenn man es anschaut.
Das ist genau der Punkt, der mich ebenfalls stört. Mit der ganzen Rechnerei im Hintergrund entstehen oft ganz ansehnliche Fotos. Nur hat man dann halt ein jpg in der Hand, bei dem es schwer wird, im Nachhinein noch etwas zu korrigieren. Der Weissabgleich ist z. B. etwas, was ich fast immer im Nachhinein nochmal am kalibrierten Monitor anpasse. Dafür brauche ich aber das Raw. Nur erfordert das bei manueller Bearbeitung immens viel Arbeit, wenn es aus einem Smartphone kommt, weil gegenüber dem, was der Sensor "sieht", eben sehr viel korrigiert werden muss. Da zahlen sich bessere Kamera-Objektiv-Kombinationen schon aus, weil auf dem Sensor gleich das "richtige" Foto ankommt.
Kabinenzug hat geschrieben: 25.12.2023, 11:40
Wobei man auch sagen muss, die Hardware ist das eine, dass Motiv das andere und sogar fast wichtigere.
Unbestritten, der Fotograf ist wichtiger als die Kamera. Aber aus meiner Sicht hängt beides auch häufig zusammen. Die Bildkomposition gelingt mir mit einem Schwenkdisplay oder einem anständigen Sucher einfach viel besser und schneller, wenn ich keine Verrenkungen machen muss oder in der Sonne nichts erkennen kann.