Nach meinem letzten Besuch hatte ich diese alte Panoramakarte in der Hand. Darauf fiel mir ein Lift auf, der völlig normal eingezeichnet war, den es aber nie gab: Den Heimjochlift, der oberhalb des Larchkopflifts starten und eben am Heimjoch hätte enden sollen. Bis zu dieser Sichtung dachte ich, dass die Erschließung des Heimjochs nur ein Hirngespinst von mir selbst war... weit gefehlt! Tatsächlich gab es wohl offensichtlich solche Planungen. Die Zeit zurückrechnend müssen diese Neuerschließungspläne zwischen 1981 (Bau Sonnalmbahn) und 1988 (Umbau Arbiskogellift von 1SB zu 2SB) gelegen haben. Anfang der 80er erschlossen die Zeller Bergbahnen (früher SkiZell, heute Zillertalarena) die Rosenalm, damit wurde das Heimjochprojekt vermutlich verworfen.
Ich liebe den Gerlosstein als Skigebiet nach wie vor. Obwohl ich ein ambitionierter Skifahrer bin, der in seiner Karriere keinen Hang ausgelassen hat (Seilbahnrinne Hafelekar, quasi alle Offpistvarianten des Arlbergs usw.) wird mir am Gerlosstein nicht langweilig, auch wenn ich die Piste zur Sonnalm das Hundertste Mal in einer Urlaubswoche gefahren bin. Die gemächliche Auffahrt mit der wunderschönen Sonnalmbahn, die urigen Hütten mit gutem Essen, die Herzlichkeit und Ruhe der Menschen, die herrlichen Blicke ins Zillertal mit den umliegenden Bergen. Man fühlt sich in die 80er zurückversetzt. Nach 1988 gab es keine neuen Lifte mehr, nur die Sonnalmbahn erhielt nach 40 Betriebsjahren ein Refit und der Ramsberg-Einersessel wurde 2017 endgültig eingestellt und abgebaut (Unterschriftensammlung für dessen Erhalt zum Trotz). Jetzt gibt es nur noch den Zubringer aus Hainzenberg, ein Unikum: eine Tandem-Pendelbahn.
Bei meinem letzten grippalen Infekt schnappte ich die alte Panoramakarte und kritzelte drin rum. Obwohl ich den Gerlosstein mag so wie er ist, gibt es Optimierungsbedarf. Aufgrund des 80er Stils des ganzen Skigebiets sollten auch neue Anlagen diesen Stil weiterführen. So sorgte ich mit meiner Vision für ein dann doch viel größeres Skigebiet und erschloss über das Heimjoch hinaus auch den Geiskamm (der eigentlich keinen Namen hat, aber der nebenanliegende Geiskopf ist zu steil für eine Erschließung). Zu eben diesem Kamm plante ich dann auch eine Pendelbahn von Brandberg hinauf. Das Dörfchen passt gut zum Rest: Hainzenberg, Ramsberg und Brandberg sind die neuen "Talorte" des Skigebiets, ruhig und bäuerlich geht es zu und man ist weit weg von den Massen des restlichen Zillertals. Alle Lifte sind bewusst fix geklemmt, die Bergfahrten damit sollen bewusst das Gemütlichkeits-Erlebnis fördern. Die meisten Pisten liegen eher Nordseite, die Neuerschließungspläne bis zum Geiskamm sorgen für mehr Schneesicherheit. Der höchste Punkt ist neu auf 2.280m (statt wie bisher auf 1.835m).
Hier einmal vollständigkeitshalber die Auflistung der Lifte mit den zugehörigen Pisten/Rodelbahnen. Nach Brandberg hinab ist es leider zu steil, um eine Piste anzulegen. Hier muss man die spektakulär trassierte Pendelbahn hinab nehmen mit großartigen Blicken hinab ins Zillergründl bzw. zum Zillertaler Hauptkamm.
Da schon jetzt der Gerlosstein gerne mit Gerlos verwechselt wird, gebe ich dem ganzen auch noch ein anderes Branding: Kolm. Denn den Brandberger Kolm ist die neue Gerlossteinwand

So könnte das ganze dann an der Talstation in Hainzenberg aussehen.