Ein Familienunternehmen von zwei: Todtnauberg, rechte Seite

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Neandertaler
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Ein Familienunternehmen von zwei: Todtnauberg, rechte Seite

Beitrag von Neandertaler »

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Ich mach hier mal ein kleines Portrait eines Familieschigbietes das von einem Familienbetrieb geführt wird. Es kann sein, das auch noch andere Firmen folgen.

In Todtnauberg gibt's zwei Betriebe, die den Schneesport mit Alpinschi ermöglichen. Links am Ortseingang steht der Bucklift um den es hier nicht geht, rechts sind der Scheuermatt-, Kapellen- und Stübenwasenlift. Der Inhaber Herr Schneider mochte den Stübenwasenlift gerne durch einen fest geklemmten 4-Sessellift ersetzen. Oberhalb vom Stübenwasenlift befindet sich noch der Gipfellift, ein sehr langer Schlepplift mit niedriger Seilführung.

Über Herrn Schneider gibt es einen Bericht vom SWR der durchaus sehenswert ist.

Persönlich kenn ich Herrn Schneider nur ein wenig vom Smalltalk vor der Schneekanone.
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Besucht habe ich aber sein Vorstellung des Projektes neuer Stübenwasenlift. Diesen Teil hier habe ich schon im anderen Forum geschrieben und kopiere den jetzt hier hinein:
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Gestern, 9.10.2023, hat die Stübenwasenlift GmbH&CoKg ihr jetzt fast genehmigte Projekt vorgestellt. Überrascht war ich, das die Veranstaltung vom neuen Bürgermeister Friedel moderiert wurde und er sich über den Bürgerdialog freut. Find ich auch gut, das offen miteinander und nicht am Stammtisch übereinander gesprochen wird. Besucht war das alles sehr gut, ich denke 350 Leute waren da was somit ungefähr die Hälfte der Einwohner von Todtnauberg da stellt und damit ein reges Interesse bekundet wurde.

Die Geschwister Schneider haben sich mit diesem Liftprojekt seit 2014 befasst und sind jetzt, nach 9 Jahren, endlich im Planfeststellungverfahren. Um an diese Stelle zu kommen waren rund 50 Termine mit verschiedenen Behörden nötig, 2017 eine große Ortsbegehung mit allen Beteiligten. 2018 und 2020 die ersten Vorstellungen des Projektes mit der Genehmigung im Stadtrat. Dann kam die Bremse Corona was erst mal wieder alles auf Eis legte um jetzt endlich, 2023, in die finale Planung zu gelangen. Zur Abgabe der Planungsunterlagen war eine Sackkarre Nötig da alleine die verschidenen Umweltgutachten über 1000 Seiten haben. Wer es sich antun will:

https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpf/ab ... wasenlift/

Wer jetzt in diesen Link hineingeschaut hat wird feststellen, da ist ja nur der Lift drin, da war doch noch was wegen Dreirad fahren. Ja, da gibt es ein separates Verfahren beim Landkreis Lörrach, nicht das denen dort noch langweilig wird. Und wenn man Gäste hat kann es passieren, dass diese anreisen und daher werden Parkplätze gebraucht. Hier ist die Stadt zuständig und damit ein drittes Verfahren. Immerhin darf die Stadt den Bau eines Spielplatzes gleich mit genehmigen und damit wird ein viertes Verfahren nicht nötig.

Grund des Ersatzes des Schleppliftes ist schlicht und einfach das dieser am Ende der technischen Lebenserwartung angekommen ist. Weiters muss die Nutzung sich über mehr Tage hinziehen als über die wenigen mit Schnee um eine gewisse Rentabilität zu bekommen. Sesselbahn erklärt sich dann von selber weil mit dem Schlepplift bekommst keine Fußgänger auf den Berg auch wenn es solche Experimente auch schon gab, Jochpass am Titlis war so ein Lift. Darüber hinaus sollen auch die dreirädrigen Montainkrads am Sessel aufgehängt transportiert werden.

Und dann gings los, Hindernisse gibt es genug: Wasserschutzgebiet, Vogelschutzgebiet, Auerhahnrevier. Hier wurde dann über eine gute Stunde erklärt, was hier alles ist, welche speziellen Verfahren beim Bau angewendet werden und dass auch schon alle Tiere und Pflanzen ordnungsgemäß gezählt wurden. Das ist scheinbar wichtig, denn danach müssen es wieder genauso viele sein. Alles gut und schön und auch wichtig, wenn es sich denn um einen Naturwald handeln würde und nicht die im Schwarzwald weit verbreiteten Holzplantagen wären. Darüber hinaus ist das mit der Naturschonung meistens vergessen, wenn das Forstamt kommt und einen Holzeinschlag vornimmt. Kompliziert wird es höchst wahrscheinlich, wenn mehr Tiere und Pflanzen nach dem Bau anwesend sind wie zu vor und ob diese dann auch bleiben dürfen. Um dies umzusetzen darf die Schneise des Gipfelliftes im Sommer nicht als Wanderweg genutzt werden, sondern muss Weideland werden, entsprechende Abzäunungen sind vorzunehmen. Aber das lassen wir jetzt, da kommt jetzt meine persönliche Meinung zum Tragen und die hat hier nichts verloren.

Danach kam, was wirklich wichtig ist, die Sache mit dem Lärm und damit verbunden der Gästelenkung im Ort. Da wird doch ernsthaft an ein Parkleitsystem gedacht. Oha, das wird spannend denn das Problem mit den Parkplätzen haben wir durch die Hängebrücke jetzt schon, kann aber noch gehandhabt werden. Wenn jetzt der Lift auch noch dazu kommt wird Todtnauberg dann doch eher zu einem großen Parkplatz. In diesem Punkt gab es dann auch einen Einspruch zu diesem Planfeststellungsverfahren von einem direkten Anwohner den ich verstehen kann. Respekt muss ich dem Herrn zollen das er ganz offen und ehrlich seinen Einwand gebracht hat und nicht irgendwie heimlich aus dem Hinterhalt mit Anwalt. Und auch nicht den Lift beeinspruchte, sondern nur das Verkehrskonzept und weiters die Frage aufgeworfen hat, ob man sich mit diesem Verkehr nicht das Prädikat Luftkurort gefährdet. Hier bin ich jetzt gespannt, was da herauskommt.

Gebaut werden soll ein fest geklemmter 4-er Sessellift aus dem Hause Doppelmayr mit Einstiegsförderband im Winter und 2200 Personen/Stunde.
Was nicht erläutert wurde war die Frage nach der Erweiterung der Beschneiung.

Somit ein kurzer Überblick über die drei Stunden gestern die durchaus kurzweilig waren.
So sieht man einen Liftbetreiber der sehr motiviert dabei ist und alles tut, damit trotz allen Hindernissen das Schigebiet nicht unter geht.
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Das Gebiet selbst ist erstaunlich weitläufig in einer Höhenlage von 1000 bis 1400 Metern und bietet für einen Tag wenn nicht sogar ein langes Wochenende ausreichend Abwechslung auf den 15 Pistenkilometern. Sehr schön und entspannend finde ich die Hintenlangabfahrt die durchaus den angegebenen 6 km entspricht und auch noch verschiedene Varianten aufweist, allerdings durch die Länge in einigen Bereichen nicht so sehr steil ist. Sonst sind die Hänge der vier Lifte durchaus sportlich zu fahren.
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Am Kapellenlift findet des öfteren auch in den Abendstunden Schibetrieb unter Flutlicht statt.

Wer jetzt dann dort mal hin möchte kann sich hier schlau machen:
https://www.skilifte-todtnauberg.de/
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Re: Ein Familienunternehmen von zwei: Todtnauberg, rechte Seite

Beitrag von mafikS »

Wahnsinn, was der Herr Schneider schafft 6.30 bis 23 Uhr - erst recht im Winter -
Und dann noch die ganze Beantragerei, die diversen unendlichen Behördengänge.
Chapeau.
Ohne Menschen wie ihn bzw. Familien wie seine liefe nix.
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Re: Ein Familienunternehmen von zwei: Todtnauberg, rechte Seite

Beitrag von Victrofoxi »

DANKE für den Bericht!
Es gibt doch immer noch Leute mit Einsatzwillen, Idealismus und dem Willen etwas weiter zu entwickeln.
Mein höchster Respekt!
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