Immer am 21.6. werde ich etwas sentimental. Glaube zu Recht. Wenn man dem Tod so knapp von der Schippe gesprungen ist, ist es angebracht, dafür immer wieder Dankbarkeit auszudrücken. Auf Alpinfans hatte ich das glaub‘ noch nie ausführlicher thematisiert, jedoch 11 Monaten nach dem Unfall in unserem Vorgängerforum.
Wenn ich den TV-Beitrag anschaue, schaudert es mich auch heute, nach 6 Jahren wieder:
Wie oft ich während Gesprächen mit Aviatikern auf unseren Unfall zu sprechen komme und dann dieses selber gemachte Bild zeige, kann man nicht zählen:
Bei meinen heutigen Flügen denke ich eigentlich kaum mehr je daran. Wenn ein Flug grad mal sehr langweilig ist, suche ich manchmal nach Notlandefeldern. Das ist dann auch schon der einzige Langzeit“schaden“, den ich davon getragen habe. Ok, bei längerem Stehen, zB. berufliche Stehlunches meldet sich manchmal der gebrochene Wirbel. Aber sonst muss ich, müssen wir, mein Lebenspartner ski-andy und ich, einfach nur dankbar sein, dass wir beide noch leben und gesund sind.
Die Deutsche Bundesstelle für Unfalluntersuchung hat den Fall bis heute nicht abgeschlossen, obwohl sie gemäss Gesetz dazu verpflichtet wäre. Mein Anwalt wollte mal eine Aufsichtsbeschwerde machen, aber ich lehnte ab. Die Dankbarkeit, so viel Glück gehabt zu haben, versagt es mir irgendwie, einen Streitfall daraus zu machen. Aber das Vertrauen in den Deutschen Staat hat bei mir einen unwiederbringlichen Schaden erlitten. Es passt in mein Bild, dass ich von den Deutschen Behörden oder von der Deutschen Politik habe.
Dass ich den heutigen Tag nicht zusammen mit meinem Schatz feiere, sondern mit meinem Sohn ausgerechnet in Deutschland bin, gab es die letzten fünf Jahre nicht, aber es zeigt, dass selbst so ein unfassbares Ereignis in einem Leben irgendwann zur normalen Lebensgeschichte gehört und man im Vorfeld gar nicht mehr so auf das Datum achtet. Nichtsdestotrotz ist die Dankbarkeit dann aber doch wieder gross, wenn einem die Bilder wieder in den Sinn kommen.
In diesem Sinne: Ein Prosit auf das Leben!
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor ski-chrigel für den Beitrag (Insgesamt 17):
Das Wrack sieht schon ziemlich krass aus. In meiner aktiven Zeit hatte ich zum Glück nie einen Unfall, aber mehrere mir bekannte Piloten sind bei Abstürzen ums Leben gekommen. Einer davon der damalige Basisleiter der Heliswiss in Bern. Das gibt einem schon zu denken.
